RAYMOND JARCHOW | ALTE MÄNNER
Hermann-Josef W. – fünfundachtzig
Navigation: zurück
Hermann-Josef W.
Zwischen meinem Bruder und mir gab es Friedenszeiten, aber es passierte auch, dass wir uns verbissen hatten. Wir hatten ein Kinderzimmer, wir Jungs. Wir waren also auf engem Raum. Ein Streit ist mir in Erinnerung geblieben. Ich stand auf dem Tisch mit einer kleinen Peitsche. Und mein Bruder kam immer näher. Ich habe ihn auf Distanz gehalten. Mutter hörte den Krach, dann ist sie an den Tatort gegangen. Sie hat sofort gesehen, was anliegt. Wir kriegten erstmal eins hinter die Ohren. Ohne Verhör. Meine Mutter war praktisch, nicht so ängstlich wie das heute bei den Müttern ist. Nach der Devise: wenn es für diesmal nicht stimmt, für etwas anderes alle mal. Das hat sich bei uns sehr eingeprägt.

Es gibt keinen Ersatz für eine Kinderstube, wo der Geist der Freiheit aber auch der Liebe da ist. Eines konnte meine Mutter nicht ertragen, dass man mit Hader den Tag beschließt. Das hat sich auf mich übertragen. Da musste man nochmal raustreten. Gebt euch die Hand, war die Aufforderung meiner Mutter. Wenn das nicht schnell genug ging, kriegte man noch eines hinter die Löffel. Und dann lief das Schiff plötzlich. Das haben wir ihr nicht übel genommen, sie hatte ja recht. Wir sind Christen und wir müssen das auch zeigen. Und nach Wegen suchen, wenn das mal nicht stimmt.

Zu meinem Lebenslauf würde ich sagen: Familie, Familie, Familie. Spielt eine große Rolle.
 mehr lesen
Navigation: vor