RAYMOND JARCHOW | ALTE MÄNNER
Peter Johannes S. – neunundsechzig
Navigation: zurück
Peter Johannes S.
Als ich aus dem Krankenhaus kam, hatte ich erst immer eine Augenklappe vor. Das furchtbare war, das war ja noch nicht zugewachsen. Du konntest praktisch bis ans Gehirn gucken. Und da hatte ich immer Watte drin, und dann die Augenklappe davor. Es war immer entzündet und rot und ist nicht geheilt. Und da hat Mile gesagt, und das hab ich auch nie vergessen: Peter, du darfst nicht traurig sein, sie gucken einmal hin, sie gucken zweimal hin, dreimal, und dann guckt gar keiner mehr hin. Die Augenklappe lassen wir weg, sonst heilt das nie. Und da hat sie auch recht gehabt.

Heute kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, wie ich das überhaupt alles, na wie sagt man, seelisch oder psychisch ausgehalten habe.
Meine Großmutter hat das immer so ein klein bisschen mit Humor getragen. Sie hat gesagt, lass mal, da guckt nachher gar keiner mehr hin. Du brauchst dir nichts draus zu machen, die sollen sich mal selber angucken.
So hat die mich immer getröstet. Das war für mich ganz wichtig.
 mehr lesen
Navigation: vor